Diese Woche berichtete der Stadtanzeiger über das blaue Haus in Forsbach, bei dem es sich um einen Schwarzbau handeln soll. Dass wir einen sehr pragmatischen Ansatz verfolge, ist aus dem Artikel deutlich hervor gegangen. Der Redakteur des Stadtanzeigers kritisiert diesen Ansatz in der Kommentarspalte. Dort heißt es unter anderem, dass den Bewohnern des Hauses neue Wohnungen angeboten wurden und die Eigentümer ohnehin abreißen wollen. Beides ist so nichtzutreffend und vom Redakteur schlecht recherchiert. Den Bewohnern ist lediglich Hilfe bei der Wohnungssuche angeboten worden, was noch lange keine neue Bleibe ist. Auch wollen die Eigentümer nicht abreißen, sie haben lediglich nicht den Drang sich gegen die Stadt zu wehren. Das nur zur Klarstellung.
Im Zuge der Berichterstattung wendeten sich einige Mitbürgerinnen und Mitbürger an uns, die wirklich brisante Informationen lieferten: Das Baujahr des Hauses ist 1933. Das bestärkt uns in unserer Aussage. Nach 89 Jahren Standzeit spricht nicht viel dafür plötzlich daran zu arbeiten, dass das Haus dringend abgerissen werden muss.
Wirklich beachtlich ist aber, dass die Stadt Rösrath selbst einmal Eigentümerin dieses Hauses war und es entgeltlich vermietet hat. Vermietet unsere Stadt etwa selber Schwarzbauten? Eine Kommune die nicht genehmigtes Eigentum vermietet? Unten ist der Mietvertrag vom 05.01.1967 abgelichtet. Daraus geht hervor, dass die Gemeinde auch Steuern und weitere Gebühren dafür erhoben hat.
Aus einem weiteren Schreiben vom 04.08.1974 geht hervor, dass das Grundstück im Bebauungsplan als vorhandene Bebauung eingetragen ist. Also wiederum anders, als es die von unserer Bürgermeisterin geführte Verwaltung heute darstellt.
Auch die Ausführungen im Kölner Stadtanzeiger, dass das Gebäude jüngst erweitert wurde, ist so nicht zutreffend. Das Foto aus 1959 zeigt, dass die Ecke, die über das Grundstück ragt, schon vor 63 Jahren so bestand. Und vermutlich schon länger.
Der Redakteur im Stadtanzeiger meint, dass es keine Parallele zum Overather Fall (Klefbauten) gibt, weil die Stadt Rösrath hier nun wirklich nichts machen kann. Das hat die Stadt Overath auch lange behauptet. Am Ende hieß es, dass durch ein Schriftstück Vertrauen entstanden sei und man deswegen weiter duldet. Wie aber könnte mehr Vertrauen entstehen, als wenn man in einem ehemals städtischen Gebäude wohnt?
Es ist abermals ein Beweis dafür, dass unsere Verwaltung schlecht geführt wird. Denn dieser ganze Sachverhalt wurde einfach unter den Tisch gekehrt. Es gibt zwei Möglichkeiten wieso:
- Die Verwaltung wusste nichts mehr davon. Das wäre ein klares Zeichen schlampiger Arbeit.
- Oder aber man hat es bewusst verschwiegen. Das wäre noch schlimmer.
So oder so, beides nicht hinnehmbar.
Eine unserer Aufgaben als Stadtrat ist es, die Verwaltung zu kontrollieren. Und das ist auch unser einziges Handlungsmotiv in dieser Sache. Die Bewohner des Hauses haben sich an mehrere im Stadtrat vertretene Parteien gewandt und eben auch an uns als ForsPark Wählervereinigung. Wenn uns unsere Mitbürger auf einen Sachverhalt ansprechen, dann gehen wir dem auch nach.
Unseres Erachtens muss die Stadt hier noch einmal neu ran und überlegen, ob durch diesen Sachverhalt nicht auch Vertrauen für eine Duldung entstanden ist. Wir bleiben aber ohnehin dabei, dass Entscheidungen mit Augenmaß immer die richtigen sind. 89 Jahre Standzeit für sich, sind ein beachtliches Argument.