Stadt kauft Gebäude für 9,5 Mio. Euro

Warum der Kauf richtig war und wie er sich im Haushalt bemerkbar macht.

Der Rat Beschloss in seiner letzten Sitzung, am 11.12.2023, dass dreistöckige Gebäude in Venauen zu kaufen. Kaufpreis: 9.500.000 €

Ursprünglich war geplant, dort lediglich die mittlere Etage des Gebäudes zu mieten. Der Mietvertrag sah eine Indexmiete vor; die Miete würde sich also jedes Jahr entsprechend der ausgewiesenen Inflationsrate erhöhen.

Unser Fraktionsvorsitzender hat als Mitglied des Finanzausschusses sofort angemerkt, dass diese Mietkostengestaltung völlig außer Verhältnis zum Wert des Gebäudes steht und angeboten mehrere Szenarien durchzurechnen.

Hätte die Stadt die eine Etage gemietet, ergäben sich Mietgesamtkosten in Höhe von 4,4 Mio. Euro unter Zugrundelegung einer Inflation von 2%. Bei 3% Inflation ergäben sich Gesamtmietkosten in Höhe von 5,2 Mio. Euro. Und entsprechend noch mehr bei noch höherer Inflation.

Es bedarf keiner tiefgehenden betriebswirtschaftlichen Analyse, um zu erkennen, dass die Mietkosten für lediglich eine Etage insgesamt als unwirtschaftlich bezeichnet werden können. Nach 30 Jahren bleibt dann nämlich nichts.

Anders beim Kauf des gesamten Gebäudes. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Stadt eine Etage für eine Kita entsprechend untervermietet und das die Gesamtkosten reduziert.

Oft gefragt wurden wir diesbezüglich, wie das zu einem Haushaltsfehlbetrag von 8 Mio. Euro passt und ob man das Gebäude deswegen besser nicht kauft, damit der Haushalt ausgeglichen ist. Der Kauf eines Gebäudes ist eine Investition und hat zunächst einmal überhaupt keine Auswirkung auf den Ergebnishaushalt (dieser Haushalt hat den Fehlbetrag). Investitionen werden über den Investitionshaushalt abgebildet, aktiviert und abgeschrieben. Erst die Abschreibung des Gebäudes (Laufzeit wird mit mind. 50 Jahren angesetzt) und die fälligen Zinsen werden dann als Aufwand im Ergebnishaushalt verbucht. So wird die Nutzung des Gebäudes gleichmäßig auf die jeweiligen Haushalte der nächsten Jahre verteilt.

Insofern kann festgehalten werden, dass der Kauf dieser Immobilie letztlich keine Rolle für den Haushalt 2024 spielt.

Der Rat hat durch den Vergleich Miete und Kauf eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durchgeführt und die richtige Entscheidung getroffen.

Die mathematischen Modellrechnungen finden Sie nachfolgend.

Bezeichnung
Wert
Miete pro qm
13,50 €
Gesamtfläche
660 qm
Monatliche Miete
8.910,00 €
Jährliche Miete
106.920,00 €
30-jährige Miete ohne Index-Anpassung
3.207.600,00 €
Endwertberechnung bei einem Zins von 2%
Zins (i)
2%
Laufzeit in Jahren (n)
30
Gesamtmietkosten Miete*q*(q^n-1)/(q-1)
4.424.289,81 €
Endwertberechnung bei einem Zins von 3%
Zins (i)
3%
Gesamtmietkosten Miete*q*(q^n-1)/(q-1)
5.239.366,35 €
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